Warum Fliegeruhren eine markante dreieckige 12-Uhr-Markierung haben
Ich habe mir schön öfters die Frage gestellt, warum es eigentlich für Fliegeruhren keinen einheitlichen Standard gibt, wie wir ihn zum Beispiel bei gewöhnlichen Taucheruhren finden. Würde das nicht alles deutlich einfacher machen? Wir könnten problemlos definieren, was eine Fliegeruhr ist, um sie in diese bedeutende Nischenkategorie von Zeitmessern einzuordnen. Und wir Sammler lieben es ja, Dinge zu kategorisieren und in kleine Kästchen zu stecken, stimmts? Für eine der beliebtesten Uhren-Gattungen der Welt gibt es zwar keine verbindliche Checkliste zur eindeutigen Identifizierung, aber es gibt eine Reihe allgemeiner Kriterien, an die sich doch die meisten Hersteller halten. Eingefleischte Fans von Flieger- und B-Uhren – den legendären Beobachtungsuhren – haben keine Schwierigkeiten, eine solche Uhr zu erkennen. Aber wissen sie auch, wofür die dreieckige Markierung bei 12 Uhr steht?
Ein aus der Not geborenes Werkzeug
Fliegeruhren, diese utilitaristisch aussehenden Werkzeuge, werden nicht nur von Berufspiloten genutzt. Heutzutage tragen wir sie auch gerne einfach nur als Statement-Pieces, als wahre Schmuckstücke am Handgelenk. Und wer könnte es uns verdenken? Schließlich gehören Fliegerchronometer zu den beliebtesten Uhren auf dem Markt. Sie sind großartige Alltagsbegleiter – gut ablesbar, solide und zuverlässig, ausgestattet mit praktischen Funktionen. Kaum zu glauben, dass die kleinen tickenden Alltagsbegleiter einst zu Beginn der Fliegerei mehr aus einer Notwendigkeit heraus entstanden sind. Piloten brauchten diese am Handgelenk getragenen Instrumente zur Navigation auf ihren langen, oft lebensgefährlichen Luftreisen. Und dort oben war es oftmals kalt, verdammt kalt und dunkel. Das bringt uns zum Thema der unverwechselbaren dreieckigen Markierung auf dem Zifferblatt einer Pilotenuhr, oft begleitet von zwei kreisförmigen Punkten. Wofür ist dieser Marker überhaupt gedacht und warum war und ist er für Piloten so wichtig?
Die dreieckige 12-Uhr-Markierung
Nützliche Elemente einer Fliegeruhr
Nun, diese dreieckige Markierung, die je nach Hersteller auch von zwei Punkten flankiert wird, bietet Piloten eine schnelle und effektive Möglichkeit, die 12-Uhr-Anzeige auf einer Uhr zu finden. Sie ermöglicht es den tollkühnen Männern und Frauen in ihren fliegenden Kisten, auch unter schwierigen Bedingungen die Zeit auf einen Blick zu erfassen. Übrigens: Auch die anderen wesentlichen Merkmale einer Fliegeruhr sind natürlich wichtig. So sind beispielsweise die arabischen Stundenziffern besonders gut lesbar gestaltet und großzügig mit Leuchtmasse beschichtet, um Piloten bei der Zeitmessung in der Nacht zu unterstützen. Die markante, zwiebelförmige Krone ist ein weiteres unverzichtbares Merkmal, denn sie lässt sich unter den Fingerspitzen einer behandschuhten Pilotenhand leicht greifen. Moderne Versionen der Fliegeruhr sind häufig mit entspiegeltem Saphirkristallglas ausgestattet, um das Zifferblatt vor unerwünschten Blendeffekten zu schützen. Die Beliebtheit der Fliegeruhren heute ist sicherlich auch auf die Bewahrung dieser Merkmale zurückzuführen, da sie die Identität der Uhr prägen und zudem äußerst nützlich sind. Okay, und cool sind sie natürlich auch.
Die B-Uhr mit dem kleinen Dreieck
Während des Zweiten Weltkriegs forderte die Führung der deutschen Luftwaffe einen qualitativ herausragenden Zeitmesser für ihre Piloten. Die entsprechende Entwicklung und Produktion dieser sogenannten Beobachtungsuhren, kurz B-Uhren, vertrauten die Verantwortlichen nur einer exklusiven Auswahl an Herstellen an, darunter A. Lange & Söhne, IWC Schaffhausen und Laco. Die Chronometer mussten insbesondere antimagnetisch und absolut ganggenau sein. Zum Grunddesign gehörten ein großes Gehäuse, arabische Ziffern, eine zwiebelförmige Krone, ein strapazierfähiges Armband, das über der Fliegerjacke getragen werden konnte, sowie natürlich die charakteristische dreieckige 12-Uhr-Markierung zur besseren Orientierung.
Die dreieckige 12-Uhr-Markierung ist unverzichtbar für eine schnelle Orientierung in Extremsituationen.
Stellen wir uns die enormen Belastungen auf den Körper beim Fliegen eines Kampfflugzeuges vor. Diese Erfahrung ist sicherlich nur schwer nachzuvollziehen, denn die meisten von uns kennen ausnahmslos sanfte Passagierflüge, sei es geschäftlich oder auf dem Weg in den Urlaub. Loopings und abrupten Richtungswechsel beim Luftkampf hingegen führen zwangsläufig zu sensorischen Ausfällen und Wahrnehmungsproblemen, die es nahezu unmöglich machen, die Zeit auf einer Uhr abzulesen. Eine geniale Lösung für dieses Problem ist die leuchtende, dreieckige 12-Uhr-Markierung – unverzichtbar für eine schnelle Orientierung in Extremsituationen. Damit haben wir endlich die Antwort auf die brennende Frage: “Wozu dient die 12-Uhr-Markierung auf einer Fliegeruhr?” Diese markante Zifferblattmarkierung ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Designs von Fliegeruhren und eine Hommage an die begehrten Vintage-Modelle vergangener Zeiten.
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